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  • AutorenbildTamara

Diabetes Kids Cup – Erinnerungen

Ich erhielt meine Diagnose mit zwölf Jahren. Im ersten Jahr ging es erst einmal darum, die Krankheit kennenzulernen und damit umzugehen. Doch schon in den Schulungen zu Beginn habe ich gemerkt, dass es guttut, mit anderen Betroffenen zusammen zu sein. Zu dieser Zeit gab es noch den jährlichen Diabetes Kids Cup, organisiert von der Firma Bayer. Das war ein Fussballturnier nur für Kinder und Jugendliche mit Diabetes. Es war genial. An einem Sonntag im Juni kamen Kids aus der ganzen Schweiz zusammen und trafen sich entweder in Bern, Basel oder in Zürich. Meist waren die ganzen Familien mit dabei und die Geschwisterkinder wurden auch unterhalten, denn neben den Spielfeldern hatten ganz viele Firmen noch Torwandschiessen oder andere Attraktionen aufgebaut. Die Eltern konnten sich an den verschiedenen Firmenständen über neue Entwicklungen oder Pumpen informieren. Doch als Teilnehmende verbrachte man den Tag praktisch nur mit seinem Team. Zu Beginn meldete man sich an und wurde dann zur Mannschaft gebracht. Nach ein paar Jahren hatte man schon «Wunschkandidaten» für das eigene Team. 😊

Es wurde viel gequatscht (manchmal auch nur mit Händen und Füssen, wenn man Mitspieler aus der Westschweiz oder dem Tessin hatte), natürlich trainiert und diskutiert, wer auf welcher Position spielt. Vor jedem Spiel wurde bei allen der Blutzucker gemessen und dann entschieden, wer spielen darf, wer zuerst Hypo-Food zu sich nehmen oder spritzen muss. Das war immer ein groooosser Diskussionspunkt, denn natürlich wollten immer alle spielen. Doch es war einfach eine gute Atmosphäre, denn wenn es jemandem wirklich gerade nicht gut ging, weil ihn schon das 4. Hypo plagte, wussten alle ganz genau, wie es ihm ging. Am Mittag gab es eigentlich immer Pasta. Man konnte beim Essen abholen sagen, wie viele (Brot)-Werte man braucht und dann wurde die Portion abgewägt. Für Hypos gab es für uns Teilnehmer einen eigenen Hypokiosk, wo man sich jederzeit Bananen, Orangensaft, Farmer oder sonstiges abholen konnte.

Der ganze Tag war jeweils mein Highlight vom Jahr. Zu Hause kannte ich niemanden mit «meiner» Krankheit und einfach von Kids umgeben zu sein, die genau das Gleiche durchmachen, war grossartig.

Als ich zu alt wurde, um am Turnier teilzunehmen, habe ich mich als Coach registrieren lassen und ich war dann die restlichen Jahre, in denen der Cup noch stattfand, jeweils als Trainerin mit dabei. Auch das war cool, denn die Kids mochten es, einen Coach zu haben, der weiss, wie sie sich fühlen. Leider findet der Diabetes Kids Cup schon einige Jahre nicht mehr statt, weil es nicht mehr genug Anmeldungen gab. Finde ich sehr schade, denn gerade, wenn es Kinder und Jugendliche gibt, die sich nicht vorstellen können, ein oder zwei Wochen in ein Diabetes-Lager zu gehen, war der Kids Cup die tolle Alternative, um mit Gleichgesinnten zusammenzukommen.


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