Diabetes Typ F – ähm was?! Etwa so habe ich reagiert, als ich diese Bezeichnung zum ersten Mal gehört beziehungsweise gelesen habe. Ich meine Typ 1, Typ 2, LADA, MODY oder Schwangerschaftsdiabetes – alles schon gehört. Aber Typ F? Dieser Begriff umschreibt das nahe Umfeld eines Diabetikers, also Freunde und Familie, deshalb Typ F. Alles klar! Klingt ganz schön professionell und eigentlich haben sie schon eine eigene Bezeichnung verdient. Da ist doch meist irgendjemand, der unsere Fressattacken bei Hypos oder Zickereien bei zu hohen Blutzuckerwerten mitmachen muss. Oder uns in der Nacht das Orangensaft-Päckli öffnet und Traubenzucker für uns rumträgt. Uns dazu auffordert zu messen (auch wenns gerade so nervt!) oder uns ermutigt, wenns gerade schlecht läuft. Es braucht sie so dringend, denn ohne sie wäre unser Weg ziemlich einsam. Keine Frage, die meisten sagen, «der Diabetes gehört zu mir und ich komme sehr gut alleine damit zurecht». So denke auch ich. Ich kann jeden Schritt mit meiner Krankheit alleine gehen, aber das Schöne ist, dass ich es nicht muss.
Mein Mann und eine meiner Mitarbeiterinnen behaupten von sich, meine Hypos vor mir zu merken - und was soll ich sagen. Sie haben meistens recht. Sie fragen schon, ob ich unterzuckert bin oder etwas essen will, wenn ich noch nicht wirklich etwas merke, aber doch schon ein bisschen gereizt bin und ganz sicher nicht einsehe, dass ich jetzt messen oder essen soll. Mit dieser Reaktion bestätige ich den Verdacht meist sowieso und kann dann (wenn auch widerwillig) entsprechend reagieren. In meiner 15-jährigen Diabeteskarriere kam ich zum Glück noch in keine Situation, in der ich mir nicht mehr selber helfen konnte. Und doch weiss ich, dass es Menschen um mich herum gibt, die in einer Notsituation wissen, was zu tun ist. Mich mitzuteilen und Hilfe anzunehmen, wenn sie angeboten wird, fällt mir nicht immer gleich leicht, aber zu wissen, dass es Menschen gibt, die mich unterstützen, wenn ich es brauche, beruhigt mich. Seien wir dankbar für unsere Typ F'ler, die das Päckchen mit uns tragen und uns auch in schwierigen Phasen nicht damit alleine lassen.
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